Montag, 26. Juli 2010

Was darf Satire? Nichts, wenn sie nicht lustig ist.

Neben Eva Herman gab es jüngst noch einen Aufreger zum Thema Loveparade-Katastrophe: die Seite elternhilfe.wordpress.com. Dort stand ein Artikel welcher den Vorfall direkt in Verbindung mit Homosexualität, Juden und Pädophilen brachte - viele Leser nahmen das für bare Münze und forderten in hunderten Tweets und Blogkommentaren die Löschung der Seite. Das ist jetzt geschehen, Wordpress zeigt anstatt des Blogs jetzt nur noch einen Hinweis auf verletze Nutzungsbedingungen. Gut gemacht, liebe Internetgemeinde! Wie kann man so etwas ernst nehmen? Zitat aus dem Text:
Doch was brachte die Organisatoren dazu, diese Entscheidung zu treffen? Wir können nur spekulieren: Sexuelle Befriedigung am Tode junger (vielleicht sogar noch heilbarer) Homosexueller; ein PR-Stunt, um Aufmerksamkeit zu erlangen; eine Beteiligung jüdischer Hintermänner, um Chaos zu stiften
Nun gut, das ist hart. Allerdings wird in dem Blog selbst auch auf den satirischen Hintergrund hingewiesen.

Oft gehört: "Das ist keine Satire, das ist nicht mehr lustig." Das muss Satire glücklicherweise auch nicht sein, auch wenn die Titanic da einen anderen Eindruck vermitteln will - Lustiges verkauft die Hefte nun mal besser. Aber unlustige, böse und gesellschaftliche Missstände karikierende Satire gibt es eben auch. Aber die Aktion ist allzuschnell aus dem Ruder gelaufen. Ein Beispielkommentar unter dem Artikel von einem daniel:
Der Verfasser dieses Artikels gehört ins Gefängnis. Menschenverachtend, Volksverhetzend und ekelhaft. Euch behinderten Spasten hat man doch ins Gehirn gekackt.
Nicht schlecht, Herr Specht. Darunter sind noch weitere handfeste Morddrohungen oder Ankündigungen von rechtlichen Schritten.

Fazit: in diesem Fall hat die Blog- und Twitterdynamik ihre schlechte Seite gezeigt. Hunderte von hasserfüllten Leuten haben sich gegenseitig aufgewiegelt, weil sie meinen, die Herrscher über den guten Geschmack zu sein. Aber auch schlechter Geschmack muss erlaubt sein.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen