Nun, ich denke es ist müßig wieder einmal anzuführen, dass Sanktionen in solchen Fällen nichts bringen, dass die Menschenwürde für Sozialhilfeempfänger den Bach heruntergeht und dass die mit Abstand größten „Schmarotzer”, gemessen an dem schmarotzem Geldvolumen, ganz oben sitzen und nicht ganz unten. Da reicht ein Zitat des Soziologen Prof. Dr. Michael Hartmann:
Die öffentliche Debatte über die "Sozialschmarotzer", wie sie von Personen wie Sarrazin, Westerwelle, Sloterdijk oder di Lorenzo geführt wird, grenzt diesen Teil der Bevölkerung aus. Sie werden zum Sündenbock gemacht, obwohl die derzeitigen Finanzprobleme der öffentlichen Haushalte mit den Sozialleistungen für sie nur wenig zu tun haben.
Die wirklichen Verursacher, die Banker, die spekuliert haben, die Politiker, die die Deregulierung des Finanzsektors beschlossen haben und die Wohlhabenden und Reichen, die davon profitiert haben, gelten dagegen als "Leistungsträger". Das ist eine seltsame Sicht der Realität. Sie treibt die Spaltung der Gesellschaft weiter voran.
Die Spaltung der Gesellschaft ist ja offensichtlich das erklärte Ziel vieler Parteien wie auch vieler Medien. In diesem Fall hätte ich mir eine Berichterstattung gewünscht. Dort könnte auch mal nach dem Warum und Wieso gefragt werden - mir ist das noch immer nicht klar. Da die öffentliche Hand natürlich für die mit den Marken eingekauften Gegenstände zahlt, dürfte die Einsparung in etwa bei 0 liegen. Was für Gründe bleiben dann noch? Der Internetauftritt der Bagis schweigt sich darüber aus, ebenso wie die Hotline oder die Beamten am Mailservice. Vielleicht gibt man selbst in Zeiten von Schwarz-Gelb nicht so gerne zu, einfach noch mehr Druck und Autorität auf die ärmsten Bürger ausüben zu wollen.
Further reading:
Gutscheine statt Geld für Bremer Arbeitslose - Artikel des Radio Bremen, 13. Juli 2010
'Workshy' German unemployed handed food coupons and clothes vouchers instead of cash payments Daily Mail Online, 16. Juli 2010 (englisch)
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